IW-Arbeitsmarkt­fortschreibung 2027: Beschäftigungsrückgang ohne Zuwanderung

Arbeitsmarkt 2027

Zuwanderung kann ein entscheidender Faktor sein, um die Folgen der demografischen Alterung auf dem Arbeitsmarkt abzumildern. Das geht aus der Studie IW-Arbeitsmarktfortschreibung 2027: Aktualisierung mit Daten bis 2022. Zuwanderung kann Alterung ausgleichen von August 2024 des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die die Entwicklungen des Arbeitsmarkts in den nächsten Jahren untersucht hat. Demnach kann eine anhaltend hohe Zuwanderung dazu beitragen, den Rückgang der Erwerbsbevölkerung zu kompensieren.

Die Fortschreibung geht davon aus, dass der demografische Wandel ohne nennenswerte Zuwanderung bis 2027 zu einem deutlichen Anstieg des Beschäftigungsrückgangs führen wird. Bereits im Jahr 2018 reduzierte der demografische Wandel das Beschäftigungswachstum in Westdeutschland um rund 80.000 Personen. Diese Zahl könnte sich bis 2027 auf rund 221.000 Personen erhöhen.

Die unerwartet hohe Zuwanderung im Jahr 2022 aufgrund des Kriegs in der Ukraine hat jedoch gezeigt, dass eine höhere Zuwanderung die negativen Auswirkungen des demografischen Wandels deutlich abmildern kann. Auch das Jahr 2015 war durch eine hohe Fluchtzuwanderung gekennzeichnet – gefolgt von zahlreichen Integrationserfolgen, die als Vorbild für die Zukunft dienen können.

Bedingungen für den Ausgleich durch Zuwanderung

Damit Zuwanderung die Alterung im Arbeitsmarkt kompensieren kann, müssen bei der qualifizierten Zuwanderung weitere Faktoren berücksichtigt werden. So hebt die IW-Arbeitsmarktfortschreibung auch die Neuerungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes hervor. Für den Erfolg der damit neu eingeführten Maßnahmen seien jedoch eine stärkere Unterstützung der Unternehmen, eine gute Kommunikation der neuen Möglichkeiten im Ausland sowie eine schnellere Visavergabe und einer schnelleren Berufsanerkennung für Fachkräfte aus dem Ausland notwendig. Abschließend betont der Bericht, dass eine gelebte Willkommenskultur in der Gesellschaft bei all dem entscheidend ist.

Über die Methodik

Die Studie ist eine Aktualisierung der ersten IW-Arbeitsmarktfortschreibung und basiert auf Daten von 2016 bis Ende 2022. Sie zerlegt den Arbeitsmarkt in seine Komponenten und berechnet Wachstumsbeiträge. Die Fortschreibung basiert zudem auf einer Bevölkerungsfortschreibung, einer Fortschreibung der Partizipationsquoten, einer Fortschreibung der Arbeitslosigkeit und des Pendlerverhaltens, einer Ermittlung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und Arbeitslosen sowie einer Fortschreibung der Verteilung von Berufen. Die Ergebnisse sind nicht als Prognose zu verstehen, Trendänderungen können also nicht exakt vorhergesagt werden.

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Salome Häbe

Salome Häbe ist Volontärin beim Magazin Human Resources Manager. Sie hat im Bachelorstudiengang Internationale Kommunikation in den Niederlanden studiert und nebenbei freiberuflich für Magazine und Start-ups im Bereich der Nachhaltigkeit geschrieben.

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